Bikesharing-News

Paris: Die Politik fordert eine Verbesserung von Velib

Der Gemeindeverband Autolib’ Vélib’ Métropole ist für die Stadt Paris und rund 20 angrenzende Gemeinden für das Bikesharing zuständig. Die Delegierten haben sich gegenüber dem Betreiber Smovengo besorgt gezeigt über die Qualität des Angebotes. In ihren Augen entspreche der Service in dieser Grössenordnung nicht den Erwartungen und sei aus Sicht der Nutzer*innen unbefriedigend. Der Gemeindeverband erwartet von Smovengo eine rasche Qualitätsverbesserung, ansonsten finanzielle Konsequenzen drohten.

Nach Ansicht des Gemeindeverbandes Autolib' Vélib' Métropole (SAVM) bleiben die Anzahl Velos, der Betrieb und die effektive Verfügbarkeit des Bikesharing in Paris und der Region Ile-de-France hinter den Erwartungen zurück. Vier Jahre nach der Vergabe des Auftrags an Smovengo bietet der Dienst seinen fast 360'000 Abonnent*innen trotz Korrekturmassnahmen und neuer Velos keinen reibungslosen Service.
Dank der Ergänzung von 2500 neuen Velos Ende 2021, die für Sommer 2021 erwartet, aber durch weltweite Lieferprobleme aufgrund der Pandemie verzögert geliefert worden waren, konnte die angespannte Lage vor Ort teilweise entschärft werden. Allerdings wurden bei fast allen neuen Velib'-Velos Probleme bei der elektrischen Tretunterstützung festgestellt. Obwohl der Betreiber Ende Dezember einen technischen Workaround durchführte, ist die genaue Ursache für die Fehlfunktionen noch nicht identifiziert und kann die Nutzung beeinträchtigen.
Ende 2021 forderte der SAVM Smovengo daher auf, einen Plan zur Verbesserung der Dienstleistungsqualität zu erstellen, und leitete parallel dazu ein Audit der Umsetzung ein.
In einer Pressemitteilung verteidigte sich der Präsident von Smovengo, Stéphane Volant, indem er sagte, dass im Jahr 2021 600'000 verschiedene Kund*innen 40 Millionen Fahrten durchgeführt hätten. Steigende Zahlen, die zeigen würden, dass sich der Service "verbessert" habe.
Die Gespräche zwischen dem SAVM und Smovengo sind noch am laufen. Dem Unternehmen drohen finanzielle Strafen. Laut der Zeitung Le Figaro ist von einer Strafe über 9.7 Mio. Euro die Rede. Gemäss Volant würde eine solche Strafe die Firma ruinieren. Eine weitere Option wäre die Kündigung des Vertrags, obwohl eine solche noch nicht zur Debatte zu stehen scheint. Der Stellvertreter für Mobilität im Pariser Rathaus schloss nicht aus, dass Vélib' nach Ablauf des Vertrags mit Smovengo Ende 2032 in öffentliche Verwaltung übernommen wird.

Medienmitteilung des Gemeindeverbandes Autolib’ Vélib’ Métropole (25.01.2022)

CNews (auf französisch, 03.02.2022): Vélib' : entre les vélos endommagés et stations vides, Smovengo doit revoir sa «qualité de service» | CNEWS
France Info (auf französisch, 04.02.2022): Indisponibilité, batterie en panne, pneus crevés... À Paris, le système Vélib' de nouveau pointé du doigt (francetvinfo.fr)
Le Figaro (auf französisch, 09.02.2022): Vélib': la ville de Paris n'exclut pas une reprise en régie après Smovengo (lefigaro.fr)
Radio classique (auf französisch, 10.02.2022): Vélib' : La Mairie de Paris envisage de les mettre sous gestion publique (radioclassique.fr)

https://www.bikesharing.ch/de/aktuelles/artikel/paris-une-amelioration-du-service-velib-est-attendue-par-les-elues